Was geschieht dann?

Im weiteren Verlauf der Aufstellung entwickeln die Repräsentanten aufgrund ihrer Positionen, Distanzen, Richtungen und Blicke physische und psychische Reaktionen. Diese Wahrnehmungen zeigen das authentische Gefühl der Figuren in der Geschichte. Dadurch geben sie dem Autor/Regisseur aus dem Aufstellungsfeld heraus ein Gefühl der Sicherheit für Sequenzen und Szenen, die bereits gelungen vorbereitet sind (und das sind nach intensiver Arbeit ja die meisten) oder zeigen noch offene Fragen bezüglich Charaktere, Handlung oder anderer Faktoren. Plötzlich tauchen eindringliche Appelle, Impulse, Gefühlsausbrüche, Richtungswechsel oder Konflikte da auf, wo man sie nicht erwartet hätte oder wo noch Unsicherheiten sind.

So geben die Repräsentanten mit ihrer Wahrnehmung differenzierte Impulse zur Weiterarbeit am Stoff, die sofort genutzt und ausprobiert werden können. In enger Zusammenarbeit mit dem Autor/Regisseur wird die Aufstellung weiter modifiziert, intensiviert und analysiert. Die Repräsentanten werden befragt, bewegt, konfrontiert, dazu gestellt oder herausgenommen und die Story kann sich entwickeln. Die Art und Weise, wie sich die Repräsentanten bewegen, reflektiert die Richtung, in der sich die tiefer liegende Dynamik der Geschichte zeigen will.

Der Autor/Regisseur kann diese Dynamik in der aktiven Mitgestaltung der Konstellation während des Prozesses nutzen und mit seiner Handschrift und Perspektive versehen. Er hat in diesem Moment die einzigartige Gelegenheit in Kontakt mit seinen Figuren zu treten. Manche Klienten finden es sehr hilfreich „in die Haut“ des jeweiligen Repräsentanten zu schlüpfen und das Innenleben ihrer Figur zu fühlen. Gerade diese Möglichkeit macht Drehbuchaufstellungen für Regisseure und Schauspieler zu einer reichen Quelle, ihre Figuren in- und auswendig kennen zu lernen.

Die Aufstellung endet üblicherweise mit der Feedback-Runde. Der Klient hat nochmals ausgiebig Gelegenheit Details aus der Aufstellung direkt von den Repräsentanten einzuholen und den gemeinsamen Info-Pool zur Aufarbeitung und Anregung zu nutzen. Ein Nachgespräch zur Aufstellung kann nach Bedarf einige Tage später erfolgen.

Die äußeren Bedingungen

Die Methode kann zwar auch im Einzelcoaching mit Objekten als Symbolen im Raum angewendet werden, aber um alle notwendigen Elemente angemessen repräsentieren zu können, ist es gut mit 10-15 Personen zu arbeiten. Für die Teilnehmer ist es nicht wichtig und sogar von Vorteil das Drehbuch nicht zu kennen und es geht bei den Teilnehmern auf keinen Fall um schauspielerisches Talent. Grundsätzlich gilt, je mehr Teilnehmer, desto mehr Energie und desto mehr Informationen füllen den Raum. Die Teilnehmer können gerne aus dem Freundeskreis des Klienten kommen oder auch von storysteps organisiert werden. Wichtig ist ein großer leerer und möglichst ruhiger Raum mit ungefähr 40 qm Fläche. Es werden Stühle benötigt, aber keine Tische, eine Flipchart oder Tafel wäre außerdem von Vorteil.

Da die Arbeit sehr intensiv ist und die Repräsentanten, je nach Stoff, einiges durchleben, sollten genug Pausen eingeplant werden. Die Erfahrung zeigt aber auch, dass die aufnehmbare Informationsfülle auch für den Klienten meistens nach 3-5 Stunden erreicht ist.